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POTW 034

Exits - "I don't wanna hear it" (GEMINI)

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MP3-File
Spieldauer: ca. 80 Sek.
Dateigrösse: ca. 240 KB


Ein feines Stück Soul-Musik aus dem Jahre 1967 auf einem kleinen Label aus Cleveland/ Ohio. Bei weitem nicht so bekannt, aber meiner Meinung nach eigentlich nicht schlechter als ihr inzwischen populärer Double-Sider "Under the street lamp"/ "Got to have money" oder das sehr begehrte "Another sundown in Watts" auf KAPP. Watts ist ein Stadtteil von L.A., woher die Band auch kommt.
Die zentrale Figur in dieser kleinen Anorak-Geschichte ist Leadsänger Jimmy Conwell. Dieser trat erstmals 1964 mit "The trouble with the girls of today"/ "I know I'm sure (I'm in love)" auf 4-J Records als Solist in Erscheinung. Der Besitzer von 4-J war ein bekannter Zuhälter namens Jesse Jones, der unbedingt ins Musikgeschäft einsteigen wollte und mit reichlich Kohle dafür sorgte, daß Conwell mit so vorzüglichen Background-Sängerinnen wie Darlene Love, Dorothy Berry (Richard Berrys Frau) und Clydie King (zusammen auch bekannt als die Blossoms) arbeiten konnte.
1966 ging Conwell zu MIRWOOD, wo er unter dem Pseudonym Richard Temple mit "That beatin' rhythm" einen der großartigsten Northern-Soul-Klassiker überhaupt schuf. Die Instrumental-Version "Cigarette Ashes" - obwohl naturgemäß ohne Gesang - wurde unter seinem richtigen Namen veröffentlicht. Auf der A-Seite der Single "Second Hand Happiness" wurde er wieder von den o.g. drei Sängerinnen unterstützt.
1967 gründete Conwell dann mit Gody Colbert, Charles Colbert, Eska Wallace und Louis Hendricks die Exits. Warum sie sich dafür entschieden, ihre Stücke auf Ron Shaffers GEMINI-Label in Cleveland herauszubringen, konnte ich nicht herausfinden. Die Diskographie von GEMINI ist sehr lückenhaft, von (anhand der Katalognummern) vermutlich 21 Veröffentlichungen (alle 1966/7) habe ich nur acht belegt gefunden, sieben davon sind Produktionen der Exits bzw. Conwells als Solist oder mit anderen Sängern. Am interessantesten erscheint mir #1005 The New Group "Love can't be modernized"/ "There's that mountain" - natürlich, die grandiose Scheibe der Trips auf SOUNDVILLE unter anderem Namen! Wenn man jetzt bedenkt, daß Conwell offensichtlich eine Vorliebe für Pseudonyme hatte und weiß, daß die Exits ihre Stücke selbst als "Soundville Productions" aufnahmen, hat man die Erklärung dafür, daß "That beatin' rhythm" und "There's that mountain" denselben Backing Track verwenden. Erstaunlicherweise stehen diese Credits auch schon so auf der MIRWOOD-Single...
Nach seiner Zeit bei den Exits sang Jimmy Conwell nur gelegentlich, aber er schrieb weiterhin Songs, oft zusammen mit dem bekannten Komponisten Leonard Jewell Smith. 2001 trat er auf dem Togetherness-Weekender in England auf.

Bei der Web-Recherche fand ich nahezu nichts zu "Hear it" (ein ziemlich sicheres Indiz für die Seltenheit der Platte), dafür vieles zu "Street Lamp"/ "Money" (GEMINI 1004, 1012), u.a. vertrat jemand die Meinung, die Exits hätten hier einige der besten Group Harmonies überhaupt eingesungen. Bin da zwar nicht ganz so euphorisch, aber auch bei "Hear it" sind die Backing Vocals und das eigentliche Instrumental großartig. Nur hat leider der Leadgesang ziemlich dagegen anzukämpfen, denn das Arrangement ist einfach schon sehr dicht. Allerdings könnte man auch ohne Bedenken einfach nur die Instrumental-Seite spielen. Diese ist ausschließlich auf der Issue 1006 zu finden. Sowohl das Demo als auch die Zweitpressung GEMINI 1014 haben die gesungene Version auf beiden Seiten.

Entdeckte das Lied 1999 auf einem Verkaufstape von John Manship. Nach wie vor scheinen sich allenfalls ein paar Sammler für diese gute Nummer zu interessieren; die Platte erscheint auf kaum einer Play List und taucht auch nur sehr selten bei Händlern auf, dann aber immer für £ 100. Auf dem Prestatyn-Weekender 2004 stand ein Exemplar für £ 150 in der Kiste von Anglo-American (und war angeblich zwei Wochen später verkauft). Wer die englischen Preise nicht akzeptiert, braucht Geduld und Glück, um an die Platte zu kommen. Letztes Jahr ging eine DJ-Copy auf eBay für $ 171 weg, ich habe ca. € 80 bezahlt, was in diesem Fall wohl als einigermaßen günstig einzuschätzen ist.

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