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POTW 039

5 Royales “Catch that teardrop” (Home of the Blues Rec.)

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MP3-File
Spieldauer: ca. 80 Sek.
Dateigrösse: ca. 240 KB


Die "5" Royales sind eine hierzulande eher unbekannte Gesangsgruppe, deren Mischung aus Doo Wop, Jump Blues und Gospelelementen jedoch beispielgebend war für die Herausbildung des frühen R&B und frühen Soul. Ihr Einfluss auf andere, darunter auch sehr populäre und erfolgreiche R&B-Musiker wie z.B. Ray Charles, James Brown oder Ike & Tina Turner war erheblich, und während sich ihr eigener kommerzieller Erfolg eher bescheiden gestaltete, wurden Coverversionen einiger ihrer Songs sehr bekannt. Ihre unbestreitbaren Verdienste wurden 1992 mit der Verleihung des North Carolina Folk Heritage Award gewürdigt.

Gegründet haben sich die "5" Royales (5-R) in Winston Salem in North Carolina. Die frühen Aufnahmen lassen einen starken Gospeleinfluß erkennen. Ursprünglich gegründet als The Royal Sons Quintet, erfolgte 1952 die Umbenennung in The "5" Royales, obwohl die Gruppe sechs Mitglieder hatte. Aus diesem Grunde setzte man die Fünf in Anführungszeichen.

Ihre Singles "Baby Don't Do It" and "Help Me Somebody" auf APOLLO erreichten 1953 jeweils #1 in den R&B-Charts, gefolgt von fünf weiteren Chart-Eintritten auf APOLLO, bevor sie auf Grund dieses Erfolges 1954 von KING unter Vertrag genommen wurden. Bei KING blieben sie den Rest des Jahrzehnts, erreichten allerdings nur mit "Think" und "Tears of Joy" (beide 1957) die Top Ten. Dennoch dürfte ihr Einfluss auf den jungen James Brown, der zu dieser Zeit gerade seine Karriere bei KING startete, nicht unerheblich gewesen sein; einer von J.B.s ersten Hits war eine Cover-Version von "Think". Später hatten u.a. die Shirelles (und nach ihnen The Mamas & The Papas) beachtlichen Erfolg in den Pop-Charts mit "Dedicated to the One I Love." Fast das gesamte Material der Gruppe wurde von Gitarrist Lowman Pauling geschrieben, der mit seinem innovativen Stil u.a einen jungen Steve Cropper stark inspiriert hat.

Auch wenn sich die Platten nicht so gut verkauften, so waren die 5-R doch eine populäre Konzert-Band und reisten viel herum. Dabei blieben sie vornehmlich eine harmony vocal group und obwohl natürlich ihre Stücke aus den späten 50ern viel zeitgemäßer klingen als die Aufnahmen für APOLLO, so standen sie auch dann noch dem Doo Wop wesentlich näher als dem Soul.

Nach dem Weggang von KING nahm die Gruppe noch für einige kleinere Labels auf, trennte sich aber mangels Erfolgs schließlich 1965. Einige Titel der 5-R aus diesem letzten Schaffensabschnitt wurden von VEE JAY bzw. ABC/Paramount übernommen, so auch "Catch that teardrop", das zunächst 1962 auf HOME OF THE BLUES Records erschienen war.

Das Label mit dem interessanten Namen hatte seinen Sitz in Memphis. Dort besaß und führte Ruben Cherry einen Plattenladen auf der Beale Street, den er "Home Of The Blues" genannt hatte. Und diesen Namen gab er auch dem kleinen Label, das er 1959 gründete. Es existierte nicht sehr lange, nahm aber neben den "5" Royales (3 Singles) u.a. auch Stücke von Willie Mitchell auf.

Den Titel "Catch that teardrop" hätte man theoretisch, wenn schon nicht von der Originalsingle, so doch ab etwa 1999 von einer CD-Retrospektive der Gruppe kennen können, doch richtig von sich hören gemacht hat die Nummer anscheinend erst ab etwa 2. Hälfte 2004.

Nach meinen Recherchen begab es sich im Jahre 2003, dass ein junger, adretter, nicht untalentierter Schallplattenfachaufleger aus Berlin namens Marc Forrest als Gast-DJ im Hideaway Club in Manchester agierte, dessen Veranstalter in alter Mod-Tradition stark auf R&B und die frühen Sounds spezialisiert sind. Wie unser Marc da also keck und gewitzt ein Scheiblein an das andere fügte, näherte sich ihm ein Einheimischer mit dem Ansinnen, Marc möge doch einmal diese gar seltene Schallplatte, die jener da in seinen Händen herbeigetragen hatte, auf einen der Plattenteller legen und der Allgemeinheit zu Ohr bringen. Besagter selbst sei nur Sammler und würde das Stück einfach mal gern laut hören wollen. Nun – gesagt, getan. Und wie also das Lied in leicht zerkratzter Qualität aus den Lautsprechern zu klingen anhub, da wurde dem große Aufmerksamkeit und Nachfrage zu Teil, was das denn nun wäre. Mit anderen Worten: zu dem Zeitpunkt war diese Nummer der 5-R wohl kaum jemandem ein Begriff… Ich selbst habe das Stück zum ersten Mal im Januar 2005 auf Carl Willinghams Tribute Night in Middleton bei Manchester gehört, gespielt von einem der Hideaway Residents. Und weil ich sofort nach einige Takten wie elektrisiert die Ohren spitzte, würde ich im Umkehrschluß annehmen, dass ich das Lied demzufolge wohl 2004 weder in Prestatyn noch in Cleethorpes überhört habe, sondern dass es auf diesen beiden Veranstaltungen einfach nicht oder nur ganz selten gespielt worden ist und jedenfalls den Main Floor noch nicht erreicht hatte.

"Catch that teardrop" ist also wirklich ein "late" bzw. "recent discovery". In Großbritannien ist die Platte sehr gefragt und deswegen leider derzeit noch sehr teuer. Habe sie ein Jahr lang intensiv auf eBay verfolgt, was in diesem konkreten Fall dadurch erschwert wird, dass die Suchmaschine bestenfalls etwa jede 2. Copy anzeigt, warum auch immer. Obwohl die Auflage auf ABC die auf HOTB deutlich überstiegen haben müsste (bislang habe ich übrigens noch keine Demos auf ABC gesehen, was anzeigt, dass man sich beim Major durchaus sicher war bei der Nummer und auf große Promo verzichtete), ging lange Zeit kaum eine Copy auf ABC unter USD 500 weg, auch jetzt noch (fast) immer deutlich über USD 400. Das Erstlabel ist bei Tim Brown mit GBP 450 und bei John Manship mit GBP 500 gelistet (M. gibt aber wenigstens die ABC-Pressung mit "nur" GBP 200 an, auch wenn man sie derzeit für diesen Preis praktisch nicht bekommt…). Ein Issue ging mal für über USD 800 weg, derzeit sollte man schon noch ca. $ 500+ einplanen. Das white label Demo müsste die seltenste Form sein. Originale Issues sind einfarbig gelb, andere Farben sind keine Originale

Source: Richie Unterberger, All Music Guide

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